Abstraktes Wandbild

ohne Titel

Diese  Wandskulptur  ohne  Titel  aus  dem  Jahr  1985  illustriert  auf  eindrucksvolle  Weise  die  Vorgehensweise  von  B.Chr.K. Barten  bei  der  Gestaltung  ihrer  abstrakten  Wandskulpturen.

 

Abstrakte  Kunst  entzieht  sich  einer  semantischen  Analyse,  da  sie  keinen  semantischen  Inhalt  transportiert mit  dem  zu betrachtenden  Kunstwerk,  möglicherweise  auch  in  der  persönlichen  Ablehnung  desselben.  In  jedem  Fall  setzt  sie.  Sie  ist  daher  nicht  in  allgemein  gültige  Worte  zu  kleiden.  Der  mögliche  Genuss  eines  Betrachters  besteht  in  der  persönlichen  Identifikation   unsere  Emotionen  auf  einer  nicht-sprachlichen  Ebene  in  Bewegung.  Erst,  wenn  abstrakte  Kunst  bei  niemandem  eine  emotionale  Reaktion  hervorruft,  verliert  sie  ihre  Sinnfälligkeit.

 

   Eine  eigenständige  ästhetische  Atmosphäre  gewinnt  eine  Arbeit  in  der  bildenden  Kunst  durch  die  persönliche  Handschrift  derjenigen  Person,  die  dieses  Kunstwerk  erschafft.  Erst  durch  diese  persönliche  Handschrift  erzielt  das  Werk  seine  Einmaligkeit,  seine  Aura.  In  der  Skulptur  gilt  dies  noch  stärker  als  in  der  klassischen  zweidimensionalen  Malerei,  vorausgesetzt  natürlich,  die  Skulptur  ist  wirklich  mit  den  eigenen  Händen  erschaffen  worden.  Der  Begriff  der  persönlichen  Handschrift  ist  in  diesen  Fällen  durchaus  wörtlich  zu  nehmen.

  

   In  diesem  Sinne  nehmen  die  Wandplastiken  von  B.Chr.K.Barten  eine  Sonderrolle  ein.  Ihre  Kunstobjekte  finden  ihren  Anfang  auf  einer  mehr  oder  weniger  glatt  ausgewalzten  Tonplatte,  also  nicht  anders,  als  ein  Bild  auf  Papier  oder  ein  Gemälde  auf  Leinwand.  Dann  aber  verlässt  die  Künstlerin  die  Strenge  der  Fläche.  Sie  tut  dies  allerdings  nicht  mit  der  Konsequenz,  dass  sie  echte  dreidimensionale  Skulpturen  entwirft, die von allen Seiten betrachtet werden können.  Ihre  ebene  Tonfläche  wird  in  die  dritte  Dimension  erweitert,  ohne  die  Ausgangsfläche  wirklich  zu  verlassen.  Dies  geschieht  zum  einen  dadurch,  dass  sie die  zunächst  flache Tonplatte  im  noch  feuchten  Zustand  in  Teilen  aufwölbt. Darauf  werden  weitere  Elemente  aufgearbeitet.  Eine  vergleichbare  Arbeitsweise  zeigen  zum  Beispiel  die  Nagelbilder  von  Günther  Uecker.  Der  Aspekt  der  persönlichen  Handschrift  spielt  also  bei  solchen  plastisch  gearbeiteten  Bildern  eine  ganz  besondere  Rolle.

 

 

   Verstärkt  wird  dieser  Eindruck  einer  persönlichen  Handschrift  bei  der  Ausgestaltung  der  dreidimensionalen  Fläche  durch  den  gezielten  Einsatz  von Glasuren  oder  Farbpigmenten noch  vor  oder nach  dem  Rohbrand. Die  plastisch  gearbeitete  Fläche  wird  wie  eine  Leinwand  bemalt. Die  endgültige  ästhetische  Dichte  der  Wandskulpturen  wird  erst  sichtbar,  wenn  man  sie  nach  dem  endgültigen   Glasurbrand  abgekühlt  aus  dem  Ofen  nimmt.

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