Dieser Beitrag thematisiert sechs Wandskulpturen von B.C.Barten. Sie entstanden unabhängig voneinander, aber in zeitlicher Nähe zueinander. Der dahinter sichtbar werdende thematische Gedanke führte zur Zusammenstellung der gezeigten Arbeiten zu dieser „Serie“ durch den Kurator.

   Diese "Serie" eint ein gemeinsames Thema, das sich auch bei der formalen Gestaltung durch alle sechs Arbeiten zieht. Allen gemeinsam ist die intensive kollageartige Verarbeitung von Paperclay mit Schrottelementen. Allen gemeinsam ist der unregelmäßig geformte, aufgerissene Rand. Allen gemeinsam ist die in die dritte Dimension geformte  Grundplatte, die als Leinwand dient. Allen gemeinsam  ist eine zum gestalterischen Gesamtkonzept gehörende Schnittführung der Einzelteile, die aus brenntechnischen Gründen notwendig ist. Allen gemeinsam ist die Nutzung einzelner Schrottelemente als besondere grafisch. ästhetische Hervorhebungen. Und allen gemeinsam ist die Herausarbeitung einer gedanklichen Mitte, mit getragen durch eine bewusste Auswahl der Farbpalette zu deren unterstützenden Betonung.

  Wenn man die Bilder der zerstörten Dörfer in den Flußlandschaften wie der Ahr im Frühjahr 2022 sieht, dann erkennt man eine gedankliche Gemeinsamkeit, die man auch als prophetischen Ausdruck dieser Katastrophe ansehen kann. Die Idee, dass Kunst zum Ausdruck einer prophetischen Gabe mit nicht-verbalen Mitteln werden kann, ist keineswegs neu. Otto Dix'  Bilder z.B. wurden nicht zufällig von den Nazis als gemalte Wehrsabotage verstanden, als entartet klassifiziert und aus den Museen verbannt.  

  Die Erinnerung an das Zerstörerische im Menschen steckt möglicherweise als Erfahrung der Kindheit tief in den Abgründen der Seele von B.C.Barten. Das Thema von Zerstörung und Wiederaufbau begleitete die gesamte Kindheit und Jugend der Künstlerin. Man kann nur vermuten, dass das jahrelange Leben in den zerbombten Städten des Ruhrgebiets und der Rheinschiene sich tief in ihre Seele eingegraben hat. Diese Spuren wollten irgendwann sichtbar gemacht werden. So kann man die Entstehung dieser  Reliefreihe auch interpretieren als ein Psychogramm ihrer Kindheit und Jugend. Die ihr kurz vorher zur Verfügung gestellten gestalterischen Möglichkeiten der Kombination von Paperclay und Schrott verhalfen diesen Erinnerungen offenkundig dazu, sich einen gestalterisch künstlerischen Weg an die analoge Oberfläche zu bahnen. Keiner konnte vorhersehen, dass sie ebenso als stellvertretendes Abbild die Zerstörung unserer Welt als Folge menschlichen Handelns sichtbar machen, Die Zerstörungen im Ahrtal im letzten Jahr stehen nur für viele ähnliche Ereignisse weltweit. Der von Russland angezettelte Angriffskrieg gegen die Ukraine passt ebenfalls in die Gedankenwelt dieser Reliefs. Die gemeingültige Kraft künstlerischer Aussagen spiegelt sich so in diesen sechs Reliefs exemplarisch wider. B.C.Barten machen sie einmal mehr zu einer spannenden zeitgenössischen Künstlerin.